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  • AutorenbildKarin Ricklin

Jobsharing erklärt beim Spaghettikochen

Jobsplitting, Jobsharing, Topsharing - die Begriffe werden oft verwechselt oder sind wenig greifbar. Beispiele aus dem Alltag helfen, das Konzept verständlicher zu machen. Ein Ausflug in die Küche zu einem Klassiker.



Jobsplitting, Jobsharing, Topsharing

"Tönt cool. Was ist das?" Das passiert mir regelmässig. Bei Jobsharing weniger, bei Topsharing häufiger: Der Begriff findet Anklang, aber das Konzept dahinter ist unbekannt, oft wird es auch mit Job Splitting verwechselt. Unter Facts & Figures gibt`s die Definitionen nach "Schulbuch". Da dies aber, wie die Erfahrung zeigt, nur die halbe Miete ist, veranschauliche ich das Konzept jeweils mit einem Beispiel aus dem Alltag, das den meisten vertraut ist: Spaghetti kochen. Die Grundkonstellation ist dabei immer die selbe: Mara und Max haben für Samstag Abend gute Freunde zum Spaghettiessen eingeladen.

 

Der Begriff findet Anklang, aber das Konzept dahinter ist unbekannt, oft wird es auch mit Job Splitting verwechselt.

 

Spaghetti à la Job Splitting

Max kümmert sich darum, dass das Haus aufgeräumt ist, Mara kocht. Mara freut sich sehr, als abends alle am Tisch von ihren Kochkünsten begeistert sind.


Spaghetti à la Jobsharing

Mara und Max kochen gemeinsam. Mara kümmert sich um die Saucen, Max ist für die Pasta zuständig. Zwischendurch kosten sie vom Essen des Anderen und geben Feedback. Mara probiert gerne Neues aus und gibt Max immer mal wieder Ideen für neue Kreationen. Max würde von sich aus eher beim Altbewährten bleiben. Er schätzt die Impulse von Mara, da er dadurch schon einiges dazu lernen konnte. Mara wiederum ist froh, dass ihr Mann sehr strukturiert und ordentlich ist, da sie alleine beim Kochen oft die Zeit vergisst und dann jeweils völlig gestresst und noch halb fertig Gäste empfangen muss. Da sie an diesem Tag gemeinsam mit Max kocht, sind sie rechtzeitig fertig und können die Gäste in Ruhe empfangen. Umso mehr freuen sie sich, als sie beide von den Gästen für das tolle Essen gelobt werden.

 

Max würde von sich aus eher beim Altbewährten bleiben. Er schätzt die Impulse von Mara, da er dadurch schon einiges dazu lernen konnte.

 

Spaghetti à la Topsharing

Max und Mara kochen gemeinsam mt ihren vier Kindern, allesamt hoch motivierte Helfer*innen in der Küche. Zwei assistieren Mara bei der Pasta, die anderen zwei sind Max bei den Saucen behilflich. Die Kinder wissen, dass sie bei ihrer Mutter viele neue Dinge ausprobieren können und es auch etwas chaotischer sein darf. Bei Max sind die Abläufe klarer vorgegeben und Ordnung ist wichtiger. Trotz dieser Verschiedenheiten erleben sie, wie ihre Eltern einander ergänzen und die Stärken des Anderen wertschätzen; Max ist dankbar für Maras Impulse, Mara ist froh ums Zeitmanagement von Max. Die Kinder wissen, dass das gemeinsame Aufräumen am Schluss für ihre Eltern wichtig ist. Sie hoffen, dass sie sich eher davor drücken können, wenn sie Mara fragen, die weniger ordentlich ist als ihr Mann. Aber Max und Mara vertreten den Kindern gegenüber die gleiche Haltung. Als die Familie dann mit den dampfenden Spaghetti und einer aufgeräumten Küche am Tisch sitzt, freuen sich alle Sechs über das Lob der Gäste zum gelungenen Essen.

 

Die Kinder wissen, dass sie bei ihrer Mutter viele neue Dinge ausprobieren können und es auch etwas chaotischer sein darf. Bei Max sind die Abläufe klarer vorgegeben und Ordnung ist wichtiger.

 

Rein die Textlänge zeigt es bereits auf: Job Splitting kommt simpel, kurz und bündig daher - Komplexitätslevel 1. Jobsharing ist umfangreicher, herausfordernder - Level 2. Noch eine Stufe höher geht`s mit Topsharing. Level 2 und 3 ist nicht für jede*n passend oder erstrebenswert. Stimmen jedoch die zentralen Voraussetzungen, haben Jobsharing und Topsharing sehr viel zu bieten.


Wie kocht Ihr Eure Spaghetti?


 

Zur Autorin:


Karin Ricklin ist Gründerin der WEshare1 GmbH, die sie seit Januar 2022 mit Stephanie Briner im Topsharing leitet. Als Sidepreneurin verfolgt sie parallel dazu eine Karriere als HR-Leiterin in einem KMU. Sie ist Mitglied des Fachrats Nachhaltigkeit bei der Thurgauer Kantonalbank, verfügt über einen Master in Gesundheitspsychologie der Universität Zürich, ist ausgebildete HR Leiterin und Stressregulationstrainerin. Karin ist Mutter eines Sohnes und lebt mit ihrem Mann Topsharing@home. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Familie und Freunden, Sport, Meditation und einem guten Buch. Für zusätzliche Freude sorgen kulinarische Höhenflüge, bevorzugt Dessertbuffets mit hohem Schokoladeanteil.

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